Mit einem weinenden Auge (und ohne knurrenden Magen) verlassen wir das schöne Zimmer, das tolle Frühstück und das noch schönere Hotel in Mui Ne. Ein letzter melancholischer Blick zurück, und schon sitzen wir im Taxi, bereit für die 170 km nach Ho-Chi-Minh-Stadt – oder Saigon, wie die Profis sagen. Unser Fahrer überrascht uns diesmal positiv: keine Formel-1-Manöver, nur ein bisschen nervöses Hupen. Na, man nimmt, was man kriegen kann.
In der großen, großen Stadt angekommen, läuft alles wie geschmiert. Unser neues Hotel ist zwar nicht groß, aber es hat Charme – und immerhin keine Moskitos mit Mordabsichten. Wir machen uns auf zum Mittagessen, nur um festzustellen: Saigon ist teurer als der Rest Vietnams. Na klar, Großstadtbonus! Aber das hält uns nicht davon ab, auf dem Ben Thanh Market herumzuwuseln und dort Sachen zu bestaunen, hier kaufen wir nichts, aber gleich nebenan erhält Jan für umgerechnet zwei Biereinheiten eine neue Lesebrille.
Als Belohnung gönnen wir uns eine Fußmassage. Danach wollten wir ganz entspannt zum Fluss. Klingt einfach, oder? Aber nein, plötzlich stolpern wir über eine Fernsehshow! Mit V-Pop-Künstlern! Überall begeisterte Menschen. Und dann wir: skeptisch guckend, ein bisschen verstört, weil V-Pop ungefähr so unser Ding ist wie Sauregurken-Eis.
Zurück im Hotel inspizieren wir den Pool. „Pool“ ist vielleicht ein großes Wort. Eine halbe Dani würde da reinpassen – hochkant. Streckenschwimmen morgen? Träum weiter.
Hungrig stürzen wir uns ins Abendessen-Abenteuer. Ziel: die berühmte Walking Street. Aber "Walking" in Vietnam heißt ja bekanntlich, dass Mopeds und Autos dieselbe Straße teilen – am liebsten gleichzeitig. Irgendwie schaffen wir es trotzdem lebend zur und auch durch die Straße und in ein Restaurant, wo wir eigentlich essen wollten. Aber Überraschung! Unsere Bestellung wurde vergessen. Aber da der Hygienezustand bei näherer Betrachtung auch für vietnamesische Verhältnisse eher unzureichend erscheint - Plan B: Supermarkt. Jan freut sich über ein Bao Bun, ich schnappe mir ein Snickers. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Zurück im Hotel werfen wir uns ins Bett und murmeln: „good night Vietnam "!